Trinkwasser zählt zu den am strengsten kontrollierten Lebensmitteln. Doch die Qualität wird nur bis zum Hausanschluss gewährleistet. Erfahren Sie hier, was auf der sogenannten „letzten Meile,“ also vom Hauswasseranschluss bis zum Wasserhahn, mit dem Wasser passieren kann.
Die entscheidende letzte Meile
Wasser befindet sich in der Natur in einem ständigen Kreislauf aus Verdunstung, Niederschlag und Versickerung. Dabei nimmt es verschiedene Stoffe auf, wie zum Beispiel Mineralien oder organische Stoffe. Damit es bedenkenlos als Trinkwasser einsetzbar ist, wird es von Wasserversorgern gefördert, gereinigt und entsprechend der Trinkwasserverordnung aufbereitet. Erst dann darf es durch unsere Wasserhähne fließen.
Doch diese Wasserqualität wird nur von der Aufbereitungsanlage bis zum hauseigenen Wasseranschluss gewährleistet. Ab dem Wasseranschluss bis zum Wasserhahn ist der Eigentümer des Hauses verantwortlich. Diesen Weg bezeichnet man auch als „letzte Meile“. Um auch hier in den Genuss des qualitativ hochwertigen Trinkwassers zu kommen, gibt es einiges zu beachten.
Wie funktioniert die Trinkwasserversorgung?
Haushalte sind entweder über eine zentrale Wasserversorgung an das öffentliche Trinkwassernetz angeschlossen oder haben eine eigene dezentrale Versorgung.
Zentrale Wasserversorgung
Ein Großteil der Haushalte erhält Leitungswasser über das öffentliche Trinkwassernetz, sprich über die Wasserversorger. Ein herkömmlicher Hausanschluss setzt sich aus vier Komponenten zusammen: Hauptabsperrung, Wasserzähler, Absperrventil und Druckminderer. Bis zum Wasserzähler ist das Versorgungsunternehmen zuständig. Danach liegt die Verantwortung der Wasserqualität beim Besitzer des Hauses, z.B. dem Vermieter.
Dezentrale Hauswasserversorgung
Die Trinkwassergewinnung kann auch über einen Hausbrunnen erfolgen. In diesem Fall sind eigenständige und regelmäßige Kontrollen besonders wichtig. Denn diese liegen in dem Zuständigkeitsbereich des Hausbesitzers, nicht in dem der Wasserunternehmen.
Diese Stoffe können Trinkwasser verunreinigen
Auf seinem Weg bis zum Wasserhahn kann das Trinkwasser allerlei Stoffe aufnehmen. Beispielsweise Blei oder Kupfer aus Hausleitungen, Nickel aus Armaturen oder Nitrat – vor allem bei Hausbrunnen. Folgende weitere Stoffe können das Trinkwasser auf der letzten Meile verunreinigen:
- Korrosionsprodukte von Leitungs- und Armaturenwerkstoffen, wie Schwermetalle (Nickel, Blei, Kupfer oder Eisen)
- Feststoffe, wie Sand und Lehm und Partikel von Rohrablagerungen wie Kalk und Rost
- Organische Stoffe aus Leitungswerkstoffen wie Weichmacher
- Keime und Bakterien, wie Legionellen
Abgestandenes Leitungswasser & Co.
Gutes Wasser muss farblos, klar, frei von gefährlichen (potenziell pathogenen) Keimen sowie geruchlich und geschmacklich neutral, sprich unauffällig sein. All diese Anforderungen erfüllt unser Leitungswasser. Doch trifft das auch auf abgestandenes Leitungswasser zu? Solange das Wasser nicht länger als 1-2 Tage offen steht, ist abgestandenes Leitungswasser unbedenklich. Je länger das Wasser steht, desto eher wird es zum Sammelbecken für unerwünschte Stoffe, wie Keime im Wasser.
Ideale Bedingungen finden Bakterien in Stagnationswasser. Als Stagnationswasser bezeichnet man Trinkwasser, dass länger als vier Stunden in der Leitung steht. Deswegen sollte man Wasser, das entsprechend lang in der Leitung stand, zunächst ablaufen lassen, bis es kühl aus dem Wasserhahn kommt. Dann kann man sicher sein, dass man frisches, sicheres Leitungswasser verwendet. Auch Fließwasser aus alten Rohren kann die Trinkwasserqualität beeinträchtigen, sobald sich Rostpartikel absetzen.
Keine Risiken auf den letzten Metern
Damit unser Trinkwasser sauber bleibt, sollten wir es so rein wie möglich halten.
- Prüfen Sie, wie alt die Rohrleitungen Ihres Hauses sind und aus welchem Material sie bestehen. Bleirohre sollten dringend ausgetauscht werden, da sich durch diese giftiges Blei lösen und ins Wasser gelangen kann. Auch Kupferrohre können im Übrigen Partikel an das Wasser abgeben. Ein Wasserfilter schafft hier Abhilfe, da dieser installationsbedingtes Blei und Kupfer gemäß der Norm für Haushaltswasserfilter zu über 80 % bzw. 90 % im Wasser reduziert.
- Wenn längere Zeit kein Wasser aus einem Wasserhahn entnommen wurde, sollte es einige Zeit laufen, bis es kühl ist, ehe es als Lebensmittel verwendet wird. So vermeiden Sie Stagnationswasser und nutzen stets frisches Trinkwasser. Laut dem Umweltbundesamt sollten man jeden Morgen vor Gebrauch, spätestens jedoch vier Stunden nach Nichtnutzung das Wasser zunächst kurz laufen lassen, bevor man es verwendet.
- Lassen Sie Trinkwasser nicht länger als 1-2 Tage offen stehen – auch nicht in Filterbehältern. Wenn Sie eine BRITA Filterkanne mit MAXTRA PRO Filter verwenden, sollten Sie das Wasser alle 24 Stunden austauschen, da es sich bei dem gefilterten Wasser um ein verderbliches Lebensmittel handelt. Die Filterkartusche selbst sollte auch stets feucht bleiben, damit diese nicht austrocknet und reaktiviert werden muss. Es ist weiterhin wichtig, dass die Kanne regelmäßig gesäubert und die Kartusche spätestens nach vier Wochen gewechselt wird. Unabhängig davon, wie häufig der Filter verwendet wurde.
- In schlecht isolierten Kaltwasserleitungen oder großen Warmwasserspeichern fühlen sich Keime am wohlsten. Lassen Sie deswegen regelmäßig Wasser durch alle Leitungen fließen. Vor allem bei selten genutzten Anschlüssen, wie die im Gästebad oder Außenwasserhähnen.
- Klarheit über die Qualität Ihres Trinkwassers erhalten Sie mit einem Wassertest. Entweder führt eine Fachperson den Test durch oder Sie entnehmen selbst eine Wasserprobe. Die Analyse prüft das Leitungswasser verlässlich auf Belastungen.